Kooperation für eine systematische und praktikable "Smart-City"-Terminologie

Markus Jüngling
04.12.2024

"Smart Ci­ty" - Was ist das ei­gent­lich ge­nau? Der Be­griff ist be­liebt und wird doch teils ver­engt, teils un­scharf be­nutzt. Das WIS­SENS­AR­CHI­TEK­TUR - La­bo­ra­to­ry of Know­ledge Ar­chi­tec­tu­re (TU Dres­den) en­ga­giert sich nun zu­sam­men mit der Pro­fes­sur Di­gi­tal Ci­ty Sci­ence (Ha­fen­Ci­ty Uni­ver­si­tät Ham­burg) in ei­ner Ko­ope­ra­ti­on mit dem Bun­des­ver­band Smart Ci­ty, um ei­ne ein­heit­li­che, prak­ti­ka­ble Ter­mi­no­lo­gie zu er­ar­bei­ten.

Un­schar­fe Be­griff­lich­kei­ten be­hin­dern die di­gi­ta­le Trans­for­ma­ti­on

Ei­ne 2023 er­folg­te Ana­ly­se des Bun­des­ver­bands von be­stehen­den Smart-Ci­ty-Glos­sa­ren zeig­te, dass nur et­wa 7% der Be­grif­fe in meh­re­ren Quel­len über­ein­stim­men. Vie­le Be­grif­fe, ins­be­son­de­re aus in­ter­na­tio­na­len Kon­tex­ten, wer­den un­ein­heit­lich oder miss­ver­ständ­lich ge­nutzt. Das er­schwert in Städ­ten und Kom­mu­nen die Kom­mu­ni­ka­ti­on, be­hin­dert sek­tor­über­grei­fen­de Pro­jek­te und lähmt die Trans­for­ma­ti­on auf lo­ka­ler wie na­tio­na­ler Ebe­ne. Ei­ne Re­duk­ti­on auf Buz­zwords und Flos­keln kann au­ßer­dem zu ei­ner ten­den­zi­el­len in­halt­li­chen Ober­fläch­lich­keit in der Nut­zung füh­ren.

Me­ta-Ter­mi­no­lo­gie für zu­kunfts­ge­rich­te­te Kom­mu­nen und Re­gio­nen von mor­gen

Ei­ne „Me­ta-Ter­mi­no­lo­gie für zu­kunfts­ge­rich­te­te Kom­mu­nen und Re­gio­nen von mor­gen“ soll nun Ab­hil­fe schaf­fen. Sie soll­te die aus kom­mu­na­ler Sicht wich­tigs­ten The­men rund um Smart Ci­ties be­inhal­ten und de­fi­nie­ren und da­bei hel­fen, künf­ti­ge Pro­jek­te und Dis­kur­se pro­duk­tiv, er­folg­reich und ein­deu­tig zu ge­stal­ten.

Die ers­ten An­sät­ze wur­den im Rah­men ei­nes Work­shops wäh­rend der Smart Coun­try Con­ven­ti­on im No­vem­ber 2023 vor­ge­stellt und in­ten­siv mit Ver­tre­ter:in­nen al­ler Stake­hol­der­grup­pen dis­ku­tiert.

Pro­jekt Smart-Ci­ty-Ter­mi­no­lo­gie: sys­te­ma­tisch und pra­xis­nah 

Im Jahr 2025 wer­den die TUD-WIS­SENS­AR­CHI­TEK­TUR - der­zeit wis­sen­schaft­li­che Lei­tung im Mo­dell­pro­jekt Smart Ci­ty Dres­den - die DCS Ham­burg und der Bun­des­ver­band die Er­geb­nis­se wei­ter­ent­wi­ckeln. 

Das Pro­jekt Smart-Ci­ty-Ter­mi­no­lo­gie stellt fol­gen­de Aspek­te in den Fo­kus:

  • Schnitt­stel­len und An­schluss­fä­hig­keit: Stan­dards und ei­ne ge­mein­sa­me Spra­che kön­nen die Ver­gleich­bar­keit und Zu­sam­men­ar­beit ver­bes­sern.
  • Kom­mu­ni­ka­ti­on und Re­le­vanz: Kla­re Be­grif­fe sind es­sen­zi­ell, um Trans­pa­renz und Ver­ständ­nis bei al­len Ak­teu­ren, ein­schließ­lich Jour­na­list:in­nen und Bür­ger:in­nen, zu schaf­fen und auf die­se Wei­se auch die ge­sell­schaft­li­che Ak­zep­tanz zu för­dern.
  • So­zia­le Di­men­si­on: Be­grif­fe soll­ten nicht nur tech­ni­sche, son­dern auch kul­tu­rel­le und so­zia­le Aspek­te re­flek­tie­ren.
  • Ar­beits­pro­zes­se: Die Ent­wick­lung soll fle­xi­bel, dy­na­misch und pra­xis­ori­en­tiert er­fol­gen, wo­bei sich die Mit­wir­ken­den auf ih­re Kern­kom­pe­ten­zen kon­zen­trie­ren kön­nen. Die Teil­neh­men­den ei­nig­ten sich dar­auf, dass der Pro­zess an­hand ei­nes „le­ben­den Do­ku­ments“ kon­zi­piert und durch­ge­führt wird, das kon­ti­nu­ier­lich wei­ter­ent­wi­ckelt und an neue An­for­de­run­gen an­ge­passt wird.

Ziel der neu­en Smart-Ci­ty-Ter­mi­no­lo­gie ist es, ei­ne sys­te­ma­ti­sche und pra­xis­na­he Ta­xo­no­mie zu ent­wi­ckeln, die sek­tor­über­grei­fen­de Be­grif­fe de­fi­niert, Miss­ver­ständ­nis­se re­du­ziert und in­ter­na­tio­na­le An­schluss­fä­hig­keit ge­währ­leis­tet. So kann die Di­gi­ta­li­sie­rung deut­scher Kom­mu­nen als Ex­port­gut und Wis­sens­pro­dukt „Smart Ci­ty ma­de in Ger­ma­ny“ welt­weit nutz­bar wer­den.