19 Mil­lio­nen Eu­ro für ei­ne „schlaue­re“ Stadt

Lan­des­haupt­stadt und Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Dres­den be­tei­li­gen sich am Mo­dell­pro­jekt Smart Ci­ty

Wie kön­nen die Men­schen in Dres­den ih­re An­lie­gen und Wün­sche schnell und ein­fach an die Stadt­ver­wal­tung rich­ten? Und wie wird die Ver­wal­tung in Zu­kunft selbst auf­ge­stellt sein, um die­se ge­zielt und ef­fi­zi­ent zu be­ar­bei­ten? Um die­se Fra­gen zu be­ant­wor­ten, in­ves­tie­ren die Lan­des­haupt­stadt Dres­den und die Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Dres­den rund 19 Mil­lio­nen Eu­ro und ent­wi­ckeln ein ge­mein­sa­mes Smart-Ci­ty-Kon­zept. Sie ge­hö­ren da­mit zu den 28 aus­ge­wähl­ten Mo­dell­pro­jek­ten des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Woh­nen, Stadt­ent­wick­lung und Bau­we­sen (BMWSB). Un­ter dem Leit­the­ma „Ge­mein­sam aus der Kri­se: Raum für Zu­kunft“ hat­te das Mi­nis­te­ri­um Städ­te, Krei­se und Ge­mein­den im ver­gan­ge­nen Jahr auf­ge­for­dert, sich als „Mo­dell­pro­jekt Smart Ci­ties“ stra­te­gisch mit der Di­gi­ta­li­sie­rung aus­ein­an­der­zu­set­zen.

„Die meis­ten von uns sind schon täg­lich in der di­gi­ta­len Welt un­ter­wegs. Schon heu­te las­sen sich zahl­rei­che Dienst­leis­tun­gen und Pro­zes­se in der Stadt di­gi­tal ab­wi­ckeln. Mit den För­der­mit­teln des Bun­des kön­nen wir nun ei­nen rie­si­gen Schritt hin zu ei­ner noch ‚schlaue­ren‘ Stadt ma­chen. Be­son­ders freut mich, dass wir die Di­gi­ta­li­sie­rung als Part­ner zwi­schen Ver­wal­tung und TU Dres­den rea­li­sie­ren und so un­se­re Kom­pe­ten­zen bün­deln. Die Tat­sa­che, dass wir von 94 Be­wer­bern zu den Aus­ge­wähl­ten ge­hö­ren, un­ter­streicht dies deut­lich“, so Ober­bür­ger­meis­ter Dirk Hil­bert.

Das Pro­jekt­vo­lu­men für das Dresd­ner Smart-Ci­ty-Kon­zept be­läuft sich auf 19 Mil­lio­nen Eu­ro, wo­von 65 Pro­zent durch das BMWSB ge­för­dert wer­den. Die Lan­des­haupt­stadt Dres­den be­tei­ligt sich mit 35 Pro­zent am Pro­jekt. Bei der Pro­jekt­lei­tung setzt die Lan­des­haupt­stadt Dres­den auf die Ex­per­ti­se des Ei­gen­be­triebs IT-Dienst­leis­tun­gen und sieht ei­ne en­ge Zu­sam­men­ar­beit mit der TU Dres­den als wis­sen­schaft­li­chem Haupt­part­ner vor. So wird das WIS­SENS­AR­CHI­TEK­TUR La­bo­ra­to­ry of Know­ledge Ar­chi­tec­tu­re (TUD) in der ers­ten Pha­se des Pro­jek­tes die Er­stel­lung der Smart-Ci­ty-Stra­te­gie maß­geb­lich un­ter­stüt­zen und ge­stal­ten.

Di­gi­ta­le An­wen­dun­gen und Kon­zep­te sol­len Dres­den wei­ter stär­ken Beim Mo­dell­pro­jekt Smart Ci­ty ste­hen die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger im Fo­kus. Di­gi­ta­le Be­tei­li­gungs­werk­zeu­ge für „Dres­dens Smart Ci­ti­zen­ship“ sol­len es den Dresd­ne­rin­nen und Dresd­nern er­mög­li­chen, mit der Stadt­ver­wal­tung in al­len Be­lan­gen der Stadt­ent­wick­lung di­rekt zu kom­mu­ni­zie­ren. Ers­te Er­fah­run­gen konn­ten das WIS­SENS­AR­CHI­TEK­TUR La­bo­ra­to­ry of Know­ledge Ar­chi­tec­tu­re und das Stadt­pla­nungs­amt be­reits mit dem Be­tei­li­gungs­ver­fah­ren U_CODE sam­meln, wel­ches ver­schie­de­ne In­ter­es­sen­grup­pen bei der Kon­zep­ti­on ur­ba­ner Räu­me und Ge­bäu­de ein­be­zieht. Mit­tels di­gi­ta­ler Werk­zeu­ge kön­nen Bür­ger da­bei ih­re Ideen und Hin­wei­se ein­brin­gen, die an­schlie­ßend wei­test­ge­hend au­to­ma­ti­siert auf­be­rei­tet und aus­ge­wer­tet wer­den. So sol­len in­tel­li­gen­te Quar­tie­re mit hö­he­rer Le­bens­qua­li­tät, Be­tei­li­gung und Nach­hal­tig­keit ent­ste­hen. Die in der Pro­jekt­lauf­zeit bis En­de 2026 ent­wi­ckel­ten smar­ten An­wen­dun­gen und Kon­zep­te sol­len ent­schei­dend da­zu bei­tra­gen, Dres­den als le­bens­wer­te Stadt zu stär­ken und sol­len von wei­te­ren Städ­ten in ganz Deutsch­land an­ge­wen­det wer­den kön­nen.

„Der Zu­schlag zu dem För­der­pro­jekt“, sagt Dr. Pe­ter La­mes, Fi­nanz­bür­ger­meis­ter und Chief In­for­ma­ti­on Of­fi­cer der Lan­des­haupt­stadt Dres­den, „be­stä­tigt die sehr gu­ten Er­geb­nis­se im Be­reich Di­gi­ta­li­sie­rung für Dres­den, die uns im deutsch­land­wei­ten Smart-Ci­ty-In­dex für Städ­te des IT-Bran­chen­ver­ban­des Bit­kom im Jahr 2021 auf Platz 6 ge­führt ha­ben. Die Zie­le, die wir uns mit dem neu­en Ver­wal­tungs­zen­trum vor­ge­nom­men ha­ben, kön­nen wir im Rah­men des För­der­pro­jek­tes noch viel nach­hal­ti­ger um­set­zen.“ Das bis 2025 er­rich­te­te neue Ver­wal­tungs­zen­trum in der Dresd­ner In­nen­stadt in Ver­bin­dung mit den di­gi­tal ver­netz­ten Quar­tie­ren wird da­mit zum Pro­to­ty­pen ei­nes di­gi­ta­len Rat­hau­ses, das zen­tral al­le Pro­zes­se zu­sam­men­führt, Be­tei­lig­te ein­bin­det und ei­ne ver­netz­te Ent­wick­lung in den ein­zel­nen Stadt­tei­len so­wie der 
gan­zen Stadt er­mög­licht.

TU Dres­den als Mit­in­itia­tor und Haupt­part­ner des Mo­dell­pro­jek­tes

Als wis­sen­schaft­li­cher Part­ner für das Mo­dell­pro­jekt Smart Ci­ties bie­tet sich in Dres­den als ers­te Adres­se die TU Dres­den an, denn am WIS­SENS­AR­CHI­TEK­TUR La­bo­ra­to­ry of Know­ledge Ar­chi­tec­tu­re im Be­reich Bau und Um­welt (Fa­kul­tät Ar­chi­tek­tur) wur­den be­reits in di­ver­sen For­schungs­pro­jek­ten di­gi­ta­le Lö­sun­gen für das Le­ben und Ar­bei­ten in der di­gi­tal ver­netz­ten Stadt von Mor­gen un­ter­sucht. Prof. Jörg Rai­ner Noen­nig, Lei­ter der Ar­beits­grup­pe und Mit­in­itia­tor des An­tra­ges, er­klärt: „Wir in­ter­es­sie­ren uns seit fast ei­nem Jahr­zehnt für die Ent­wick­lung von Smart Ci­ties und in­tel­li­gent ver­netz­ten Räu­men. Mit In­itia­ti­ven wie zum Bei­spiel un­se­rem ESF-In­no­va­ti­ons­team ‚Da­ta4Ci­ty‘ oder dem Ver­bund­pro­jekt ‚Die di­gi­ta­le Stadt ge­stal­ten‘ ha­ben wir zu­kunft­wei­sen­de Tech­no­lo­gien un­ter­sucht und neue Me­tho­den ent­wi­ckelt, mit de­nen die Po­ten­zia­le der di­gi­ta­len Trans­for­ma­ti­on für die Ent­wick­lung so­zi­al und öko­lo­gisch nach­hal­ti­ger ur­ba­ner Ge­mein­schaf­ten ge­nutzt wer­den kön­nen. Mit dem Mo­dell­pro­jekt Smart Ci­ties bie­tet sich nun für Dres­den und sei­ne For­schungs­land­schaft die ein­ma­li­ge Ge­le­gen­heit, sol­che An­sät­ze mit Ak­teu­ren aus der Stadt­ver­wal­tung, der Zi­vil­ge­sell­schaft, Po­li­tik und Wirt­schaft zu er­kun­den und ziel­ge­rich­tet um­zu­set­zen“.

Hin­ter­grund

Auf den Auf­ruf des BMWSB ha­ben sich un­ter dem Leit­the­ma „Ge­mein­sam aus der Kri­se: Raum für Zu­kunft“ 94 Städ­te, Krei­se und Ge­mein­den so­wie in­ter­kom­mu­na­le Ko­ope­ra­tio­nen aus ganz Deutsch­land be­wor­ben. Ne­ben dem Dres­de­ner An­trag wur­den noch 27 wei­te­re Ein­rei­chun­gen aus­ge­wählt, für die 
ins­ge­samt 300 Mil­lio­nen Eu­ro zur Ver­fü­gung ste­hen. Die Bun­des­re­gie­rung hat­te mit dem Kon­junk­tur- und Zu­kunfts­pa­ket im Ju­ni 2020 be­schlos­sen, die För­de­rung der Mo­dell­pro­jek­te Smart Ci­ties fort­zu­set­zen und auf ins­ge­samt 820 Mil­lio­nen Eu­ro auf­zu­sto­cken.

Mit den Mo­dell­pro­jek­ten Smart Ci­ties un­ter­stützt die Bun­des­re­gie­rung Kom­mu­nen da­bei, die Di­gi­ta­li­sie­rung stra­te­gisch im Sin­ne ei­ner in­te­grier­ten, nach­hal­ti­gen und ge­mein­wohl­ori­en­tier­ten Stadt­ent­wick­lung zu ge­stal­ten. Die Mo­dell­pro­jek­te ent­wi­ckeln und er­pro­ben sek­toren­über­grei­fen­de di­gi­ta­le Stra­te­gien für das Stadt­le­ben der Zu­kunft.