Stadt­rat be­schließt Smart-Ci­ty-Stra­te­gie für Dres­den

Um­set­zung von neun Mo­dell­pro­jek­ten kann be­gin­nen

Der Stadt­rat hat in sei­ner Sit­zung am Don­ners­tag, 15. Ju­ni 2023, grü­nes Licht für die Um­set­zung der Smart-Ci­ty-Stra­te­gie der Lan­des­haupt­stadt Dres­den ge­ge­ben. Die Vi­si­on: Die Chan­cen der Di­gi­ta­li­sie­rung nut­zen, um in der Stadt­ent­wick­lung ex­pe­ri­men­tel­ler vor­zu­ge­hen und Bür­ge­rin­nen und Bür­ger stär­ker zu be­tei­li­gen. Ziel ist es, ein kli­ma­neu­tra­les und so­zi­al ge­rech­tes Dres­den zu schaf­fen.

Bis 2026 wol­len Stadt­ver­wal­tung und städ­ti­sche Ei­gen­be­trie­be ge­mein­sam mit Part­nern nun neun kon­kre­te Mo­dell­pro­jek­te in den Stadt­tei­len Proh­lis, Jo­hann­stadt und Fried­rich­stadt um­set­zen und die Vi­si­on mit Le­ben fül­len:

  • Clee­ma – Ei­ne di­gi­ta­le Platt­form soll Dresd­ne­rin­nen und Dresd­ner zu nach­hal­ti­gem Ver­hal­ten mo­ti­vie­ren.
  • Um­welt­mo­ni­to­ring – Es soll ein di­gi­ta­ler 3D-Zwil­ling Dres­dens er­stellt wer­den, mit dem sich un­ter an­de­rem star­ke Un­wet­ter und ih­re Aus­wir­kun­gen bes­ser und ge­nau­er vor­her­sa­gen las­sen. Auf Ba­sis der Si­mu­la­ti­on las­sen sich dann z. B. Ge­bäu­de bes­ser schüt­zen.
  • Ver­kehrs­ma­nage­ment­sys­tem – Mit Hil­fe von Sen­so­ren in Stra­ßen und der in­tel­li­gen­ten Aus­wer­tung und Ver­knüp­fung von Da­ten sol­len Au­tos, ÖPNV und Fahr­rä­der auf ih­ren Rou­ten bes­ser ge­lenkt wer­den kön­nen, so dass Lärm-, Staub- und Ver­kehrs­be­las­tun­gen sin­ken.
  • Stra­te­gi­sches Er­hal­tungs­ma­nage­ment – Statt den Zu­stand von Dres­dens Stra­ßen nur al­le fünf bis sechs Jah­re mit Mess­fahr­zeu­gen zu er­fas­sen, sol­len Sen­so­ren In­for­ma­tio­nen lie­fern, die es mög­lich ma­chen schon klei­ne­re Pro­blem­stel­len zu er­ken­nen und zu re­pa­rie­ren, be­vor sie grö­ße­re Schä­den ver­ur­sa­chen. Um­fang­rei­che Bau­stel­len und Sper­run­gen las­sen sich so ver­mei­den.
  • Sek­tor­kopp­lung im en­er­gie­aut­ar­ken Quar­tier – Es soll ein Kon­zept er­stellt wer­den, mit des­sen Hil­fe sich ein Wohn­quar­tier kom­plett selbst mit En­er­gie ver­sor­gen kann und un­ab­hän­gig vom Strom- und Wär­me­netz wird. Die En­er­gie kommt da­bei aus Geo­ther­mie und Pho­to­vol­ta­ik.
  • Smar­tes En­er­gie­mo­dell – Für das Städ­ti­sche Kli­ni­kum Fried­rich­stadt soll ein Mo­dell für ei­ne kli­ma­neu­tra­le En­er­gie­ver­sor­gung er­stellt wer­den.
  • Open Da­ta – Of­fe­ne Da­ten sol­len für Bür­ger, Wirt­schaft und Ver­wal­tung be­reit­ge­stellt und nutz­bar ge­macht wer­den.
  • Smart Par­ti­ci­pa­ti­on – Es soll ein Kon­zept für die di­gi­ta­le Bür­ger­be­tei­li­gung in Dres­den ent­ste­hen und das Bür­ger­la­bor zum Mit­mach-Dienst­leis­ter für Be­völ­ke­rung und Ver­wal­tung wer­den.
  • Di­gi­ta­ler Sport­park – Mit ei­ner App sol­len die An­ge­bo­te des Sport­parks im Os­tra-Ge­he­ge von al­len Nut­zer und Nut­ze­rin­nen wie Ver­ei­nen, Bür­gern, Tou­ris­ten so­wie Un­ter­neh­men di­gi­tal und bür­ger­freund­lich ge­bucht wer­den kön­nen.

Prof. Dr. Mi­cha­el Brei­dung, Lei­ter des Ei­gen­be­triebs IT-Dienst­leis­tun­gen Dres­den, sagt: „Die Smart-Ci­ty-Stra­te­gie für Dres­den greift die Me­ga­trends der ge­sell­schaft­li­chen Ent­wick­lung auf und über­setzt die­se in in­halt­li­che Rich­tungs­li­ni­en für die Ent­wick­lung di­gi­ta­ler Diens­te im städ­ti­schen Raum. In den nächs­ten Jah­ren wer­den im Rah­men der Um­set­zungs­pha­se Mo­dell­pro­jek­te mit bun­des­wei­ter Aus­strah­lung in den Be­rei­chen Um­welt, Ver­kehr, En­er­gie, Sport und of­fe­ne Da­ten um­ge­setzt, die sich po­si­tiv für die Men­schen in Dres­den aus­wir­ken.“

Die Vor­ha­ben im Rah­men des Mo­dell­pro­jekts Smart Ci­ties sol­len durch das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Woh­nen, Stadt­ent­wick­lung und Bau­en und den Pro­jekt­trä­ger Kre­dit­an­stalt für Wie­der­auf­bau (KfW) ge­för­dert wer­den. Dres­den zählt zu 28 Städ­ten, die 2021 als Mo­dell­kom­mu­nen für Smart Ci­ty-Pro­jek­te aus­ge­wählt wur­den. Seit An­fang letz­ten Jah­res ar­bei­te­te das Pro­jekt­team mit dem WIS­SENS­AR­CHI­TEK­TUR La­bo­ra­to­ry of Know­ledge Ar­chi­tec­tu­re der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Dres­den an der nun be­schlos­se­nen Dresd­ner Smart-Ci­ty-Stra­te­gie. In Stra­te­gie­work­shops ka­men Be­tei­lig­te aus Äm­tern der Stadt­ver­wal­tung, aus dem Pro­jekt­team des Ei­gen­be­trie­bes IT so­wie der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Dres­den an ei­nen (teils vir­tu­el­len) Tisch. In Be­tei­li­gungs­for­ma­ten wie der Zu­kunfts­bahn oder ei­ner On­line-Be­fra­gung, hat­ten die Dresd­ne­rin­nen und Dresd­ner die Ge­le­gen­heit, ih­re Vor­stel­lun­gen von ei­ner Dresd­ner Smart Ci­ty ein­zu­brin­gen.

Jörg Rai­ner Noen­nig, Lei­ter der WIS­SENS­AR­CHI­TEK­TUR: „Mit dem Dresd­ner Smart-Ci­ty-Mo­dell­pro­jekt er­ge­ben sich her­vor­ra­gen­de Mög­lich­kei­ten, di­gi­ta­le Tech­no­lo­gien und Me­tho­den für die Stadt­ent­wick­lung zu er­pro­ben und vor Ort in den städ­ti­schen Quar­tie­ren zur Wir­kung zu brin­gen. Mit ih­nen kann Dres­den sich noch stär­ker als krea­ti­ve Stadt eta­blie­ren, in der in­no­va­ti­ve Nach­hal­tig­keits­an­sät­ze er­probt und We­ge für die Schaf­fung neu­er Res­sour­cen er­öff­net wer­den.“ Die in­ter­dis­zi­pli­nä­re For­schungs­grup­pe ist an der Fa­kul­tät Ar­chi­tek­tur an­ge­sie­delt und un­ter­sucht seit über zehn Jah­ren The­men im Kon­text der di­gi­ta­len Stadt­ent­wick­lung. Das WIS­SENS­AR­CHI­TEK­TUR-Lab hat das Smart-Ci­ty-Mo­dell­pro­jekt von der An­trags­pha­se an mit kon­zi­piert, lei­te­te das Teil­pro­jekt „Stra­te­gie­ent­wick­lung“ und über­nimmt in der fol­gen­den Im­ple­men­tie­rungs­pha­se die Be­gleit- und Syn­the­se­for­schung.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen