Das WISSENSARCHITEKTUR – Laboratory of Knowledge Architecture (TU Dresden) bringt sich als wissenschaftliche Leitung im Modellprojekt Smart City Dresden aktiv in die Gründung eines bundesweiten Smart-City-Wissenschaftsnetzwerks ein. Auf Einladung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) trafen sich am 23. Juni 2025 rund 70 Forschende aus dem Bundesförderprogramm an der HafenCity Universität in Hamburg, um Perspektiven für eine stärkere Sichtbarkeit und Vernetzung zu sondieren.

Nicht nur Begleitung: Smart-City-Forschung kann aktiv gestalten 

Prof. Jörg Rainer Noennig (Leiter WISSENSARCHITEKTUR) fächerte in seinem Impulsvortrag „Making Smart City Science“ die Rollen und Funktionen auf, die eine Synthese- und Begleitforschung kommunaler Smart-City-Projekte ausfüllen kann. Die „Para“-Forschung, welche die Maßnahmen beratend und reflektierend unterstütze und im Tracking oder Monitoring abgestrebter Wirkung bestünde, sei nur eine basale Form. „Begleitforschung“ im wörtlichen Sinne. 

Mehr Gestaltungspotential hätte die „Intra“-Forschung. Hier werde der wissenschaftliche Beitrag aus der projektaktiven Mitarbeit heraus entwickelt. Eine auf Methoden und Erkenntnissen der Smart-City-Forschung entwickelte Strategie könne den Smart-City-Aktivitäten der Kommune mit einer übergeordneten Vision und priorisierten Handlungsfeldern Steuerungsmöglichkeiten an die Hand geben.

"Meta"-Forschung: Projektübergreifende Dienstleistungen und Grundlagen

Den größten Gewinn aber sehe Noennig in der „Meta“-Forschung. Dieser Zugang nutze die Einbindung in die kommunale Smart-City-Entwicklung, um die gewonnenen Erkenntnisse zu abstrahieren und daraus projektübergreifende Dienstleistungen und Grundlagen zu erarbeiten. „Die Smart City ist in der Welt, aber wir verstehen sie noch nicht genügend“, so Noennig. Er plädierte für eine induktive Herangehensweise, die am konkreten Gegenstand passende Modelle entwickelt.

Die theoretischen Ausführungen ergänzte Noennig um Einblicke aus dem Dresdner Modellprojekt.  So hat das Team der WISSENSARCHITEKTUR mit der Landeshauptstadt anhand umfangreicher Beteiligungsverfahren eine Smart-City-Strategie erarbeitet. Außerdem entwickelt es derzeit ein Indikatorensystem für die Wirkungsanalyse von Smart-City-Maßnahmen sowie einem Smart-City-Radar, der einen Überblick über Smart-City-Projekte vom renommierten Förderprojekt bis zu Initiativen der Zivilgesellschaft bietet und sie durch relevante Parameter vergleich- und vernetzbar macht.

Die Zukunft des Netzwerks: Ergebnisse und Initiativen

Vorträge, Workshops und Diskussionen gaben den Teilnehmenden aus Forschungsinstituten und Hochschulen sowie wissenschaftsaffinen kommunalen Akteuren reichlich Gelegenheit, sich auszutauschen. Man war sich einig: Die Community der Smart-City-Forschung soll sich langfristig in der Wissenschaftslandschaft verankern.

Die Ergebnisse, wie etwa eine „Wissenschaftslandkarte“ einschlägiger Forschungskooperationen sollen in Kürze online bereitgestellt und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Weitere Veranstaltungen sind bereits geplant: Im Mai 2026 folgt die Konferenz „Interdisziplinäre Perspektiven auf die Smart City“. 

Weitere Informationen bietet der Bericht des Bundesinstituts.